Die COVID-19-Pandemie hat weitreichende Folgen für viele Unternehmen. Zahlreiche Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer fühlen sich zwischen Lockdown und der Arbeit im Homeoffice überfordert. Klar, dass sich das auf das Mitarbeiterengagement auswirkt. Wir stellen die 5 wichtigsten Faktoren vor, um Unsicherheiten in der Belegschaft entgegenzuwirken und das Mitarbeiterengagement in Ihrem Unternehmen zu stärken.
Kennen Sie das Buch „Die Liebe in den Zeiten der Cholera“ von Gabriel García Márquez? Der Titel erinnert an die aktuelle COVID-19-Situation. Und so sind wir fast versucht zu sagen „Employee Engagement in den Zeiten von COVID-19“. Wäre doch auch ein passender Buchtitel, oder?
Wo wirkt sich die Corona-Pandemie aufs Mitarbeitermanagement aus?
Die Pandemie wirkt sich innerhalb von drei verschiedenen Ebenen auf das Mitarbeiterengagement in Unternehmen aus:
1. Rahmenbedingungen: Wie Unternehmen arbeiten
Die einen sind im Homeoffice, die anderen arbeiten unter strengeren Vorgaben im Büro und die dritten arbeiten – zumindest zeitweise – gar nicht. Manchen Unternehmen geht es in der Pandemie besser als je zuvor, manchen geht es fundamental schlechter. Eins steht fest: Stabilität ist die Ausnahme. Das hat Auswirkungen auf die Mitarbeitermotivation.
2. Kommunikation: Wie das Team kommuniziert
Bedingt durch die Veränderungen der Pandemie wird Kommunikation digitaler, direkte Gespräche werden seltener (oder durch Masken und/oder Abstand erschwert) und in Kurzarbeit wird der Austausch punktueller. Eine gemeinsame Kommunikationsbasis ist wichtiger denn je!
3. Autonomie: Wie Arbeit selbstständiger wird
Viele Mitarbeitende arbeiten zurzeit autonomer als je zuvor. Andere sind den Rahmenbedingungen der Pandemie weitestgehend ausgesetzt, denn ihre Autonomie wird zum Beispiel dadurch eingeschränkt, dass das Geschäftsmodell ihres Unternehmens temporär behördlich abgeschafft wird. Damit fühlen sich die einen frei, die anderen fühlen sich ausgeliefert.
5 Faktoren für mehr Mitarbeiterengagement
Die COVID-19-Pandemie stellt, nicht nur das Arbeitgeberversprechen und die Unternehmenskultur vor massive Herausforderungen, sondern auch das Mitarbeiterengagement. Denn viele Mitarbeitende arbeiten zurzeit meist außerhalb des Normalbetriebes. Ob dieser Zustand bereits so etwas wie das „neue Normal“ ist? Das lassen wir an dieser Stelle mal dahingestellt.
Um das Mitarbeiterengagement zu fördern, sollten sie einige Arbeitsaspekte – und nicht nur zu Pandemie-Zeiten – besonders beachten.
Folgende 5 Faktoren beeinflussen das Mitarbeiterengagement nachhaltig und unterstützen Sie dabei, die Arbeitsmotivation und Mitarbeiterzufriedenheit zu steigern.
- Sinn
- Autonomie
- Erfolgserlebnisse (bzw. Ergebniswirksamkeit)
- Zusammengehörigkeit
- Wachstum
1. Sinn oder Bedeutung kennen
Diese beiden Schlagworte werden sehr häufig mit intrinsischer Motivation sowie Mitarbeiterengagement verknüpft. Der Lockdown zehrt mit seiner „schon wieder“- oder „wie oft denn noch“-Tonalität an den Nerven vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Erfolgreiche Unternehmen stehen teilweise disruptiven Störungen gegenüber (zum Beispiel die Tourismus-Branche).
Aus unserer Sicht braucht dieser Faktor daher eine erhöhte Aufmerksamkeit, um Mitarbeitende zum Durchhalten zu animieren und sie dabei zu unterstützen, das eigene „wofür“ im Auge zu behalten. Dazu gehört für uns auch, die „Disziplin“ der eigenen Mitarbeitenden gegenüber den geltenden Gesundheitsmaßnahmen zu stärken.
2. Autonomie oder Handlungsfreiheit spüren
Besonders die Arbeit im Homeoffice führt dazu, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dezentraler und somit auch autonomer arbeiten (müssen). Selbstmanagement-Kompetenzen werden dabei zur Basis der erfolgreichen Arbeit. Was jedoch in Bezug auf die Arbeit im Homeoffice hilfreich oder sogar stressmindernd sein kann, wird dauerhaft zur neuen Herausforderung. Mitarbeiterengagement zu fördern, bedeutet hier die Handlungsfähigkeit, aber auch die Handlungsmöglichkeit von Mitarbeitenden auszubauen. Denn nichts hassen engagierte Mitarbeitende mehr als unproduktiv zu sein.
Autonomie kann man fördern, indem man sie als klaren Entwicklungsschwerpunkt der Personalentwicklung begreift (zum Beispiel in Form von Coachings). Wichtig ist daher, genügend Möglichkeiten für das engagierte Arbeiten auszubauen, indem man Prozesse verschlankt, technische Voraussetzungen schafft und gleichzeitig die Rahmenbedingungen fördert. „Die Ergonomie im Homeoffice“ ist aus unserer Sicht ein bisher vernachlässigtes Thema, welches die Motivation und vor allem das Mitarbeiterengagement zwar indirekt, aber dennoch bedeutend beeinflusst.
3. Erfolgserlebnisse sehen
Im Hinblick auf die gesteigerte Telearbeit ist es für das Mitarbeiterengagement von besonderer Bedeutung, die Erfolge der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trotzdem sichtbar zu machen. Im Idealfall werden Wege geschaffen, mit denen Mitarbeitende noch eigenständiger den Erfolg der eigenen Arbeit, aber auch den Erfolg im Team mit Kolleginnen und Kollegen erleben können.
Eine erhöhte Sichtbarkeit hat aus unserer Sicht weitreichende Auswirkungen auf die Ausgestaltung von Zielen und Zielsystemen. Weg von Tätigkeitsbeschreibungen hin zu ergebnisorientierten Aufgabenbeschreibungen. Es wird zur Führungs- und Teamaufgabe, Erfolge in Zeiten von schlechten Nachrichten positiv zu nutzen. In Branchen, die von der Pandemie stark betroffen sind, wird teilweise wohl auch eine neue „Erfolgsdefinition“ benötigt: Zwischenziele, die die persönliche Motivation und das Mitarbeiterengagement stärken sowie die einzelnen Mitarbeitenden bestmöglich durch die Krise bringen.
4. Zusammengehörigkeit fühlen
Der Mensch ist ein soziales Wesen. Zusammengehörigkeit bedeutet für uns in diesem Zusammenhang einerseits natürlich den Kontakt zu Mitarbeitenden zu halten. Und zwar nicht nur auf der funktionalen Sach- oder Appelllachse, sondern vor allem auch auf der Beziehungsachse. Es gilt die neue Vielfalt an Kommunikationskanälen, die in vielen Unternehmen entstehen, zu ordnen und neu zu erlernen, um Kommunikation und Feedback vielfältig, aber zweckmäßig zu leben.
Zusammengehörigkeit bedeutet andererseits aber auch schwierige Phasen gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie mit den Kundinnen und Kunden als Unternehmen durchzustehen. Eine neue Akzeptanz von familiären Erfordernissen wird dabei möglicherweise zu einer wichtigen Lernerfahrung, die wir alle mitnehmen können. In dieser Phase entstehen „Heldengeschichten“, die das Mitarbeiterengagement in Unternehmen noch lange prägen werden.
5. Wachstum und Entwicklung erkennen
Zu einer Aussage wird es wohl kaum ablehnende Antworten geben: Während der Pandemie haben wir alle viel gelernt. Auf welcher Ebene auch immer. Unternehmen sollten beginnen, die Krise als gewaltige Lernerfahrung zu betrachten. Die einen Unternehmen werden sie schnell vergessen, die anderen werden nachhaltig verändert aus ihr hervorgehen.
Solche Erfahrungen sollten im Hinblick auf das organisationale Lernen gezielt kultiviert werden und somit individuelle Kompetenzentwicklung ermöglichen. Gleichzeitig sollten Unternehmen sich die Frage stellen, wie Gehaltsgespräche gestaltet oder andere Karriereentscheidungen in Krisenzeiten getroffen werden können. Wohl jede engagierte Mitarbeiterin und jeder engagierte Mitarbeiter hatte in der Akutphase von COVID-19 Verständnis für verschobene Gespräche oder abgesagte Gehaltserhöhungen. Mit der Zeit kehren vergangene Erwartungen jedoch zurück.
Mitarbeiterengagement trotz Krisenzeiten fördern
Mitarbeiterengagement ist für uns das „emotionale Band“ zwischen Mitarbeitenden und Unternehmen, welches dazu führt, dass sich Mitarbeitende mit ihrer Tätigkeit positiv identifizieren können und einen Beitrag zum Erfolg der Organisation leisten wollen. Nicht immer im Sinne von „mehr“ oder „weiter“, sondern auch im Sinne von „aktiver“, „innovativer“, besser“ oder „resilienter“.
Nutzen Sie die Erfahrungen aus der COVID-19-Pandemie dafür, dieses „Band“ mit Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gezielt zu knüpfen oder zu festigen. Wir stehen Ihnen gerne mit unserer Expertise und unseren Angeboten im Bereich der Mitarbeiterbefragung und des 360-Grad-Feedbacks zur Seite. Denn in diesen schwierigen Zeiten werden Geschichten geschrieben, von denen man sich auch in vielen Jahren noch erzählen wird.
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