Präsentation nach Mitarbeiterbefragung? Klar, mit Diagrammen!

Nichts veranschaulicht statistische Befragungsergebnisse so einfach und schnell wie Diagramme. Bei der Präsentation der Ergebnisse werden Daten mit Diagrammen visualisiert, Sachverhalte abgebildet und komplexe Informationen über die Mitarbeiterbefragung kommuniziert. Wir erklären, was bei der Diagrammerstellung zu beachten ist, damit nicht nur die Präsentation, sondern auch die Ableitung von Informationen aus der Mitarbeiterbefragung ohne Verzerrung und andere Fehler gelingt.

Ob und wie sich eine Mitarbeiterbefragung für die Maßnahmenableitung nutzen lässt, entscheidet Ihre Präsentation. Bei der Auswertung werden daher diverse Visualisierungsmethoden eingesetzt, mit denen die Interpretation leichtfällt und die Ergebnisse effizient kommuniziert werden können. Die grafische Darstellung von Daten mit Diagrammen zählt zu den bewährten Mitteln der statistischen Visualisierung. Beim korrekten Einsatz helfen Diagramme, Sachverhalte und Informationen schnell zu vermitteln und komplexe Daten einfach zu vergleichen.

Die besten Diagramme für die Präsentation einer Mitarbeiterbefragung

In einem Diagramm (egal ob Kreis-, Säulen- oder Balkendiagramm) werden Zahlen und Daten komprimiert im Verhältnis zueinander aufbereitet und Trends verständlich dargestellt. Obwohl für die Präsentation Ihrer Mitarbeiterbefragung mehrere Diagrammtypen in Frage kommen, eignet sich nicht jedes Diagramm gleich gut für die Ergebnisdarstellung. Je Diagrammtyp variieren die Möglichkeiten der Informationsübermittlung und der Dateninterpretation. Zu den bewährten grafischen Darstellungen in Mitarbeiterumfragen zählen vor allem Histogramme, Kreisdiagramme, Säulendiagramme und Balkendiagramme. Bei der Wahl der Diagramme haben die Übersichtlichkeit und Klarheit der Datenvisualisierung eine hohe Priorität, wobei potenzielle Missverständnisse und Verzerrungen mitbedacht und vermieden werden sollten.

Das Histogramm

Eine einfache Möglichkeit, statistische Daten grafisch abzubilden, bietet das Histogramm. Mit einem Histogramm (Abb. 1) wird die Häufigkeitsverteilung kardinal skalierter Merkmale dargestellt, wobei die Flächeninhalte der Histogramm-Rechtecke die (absoluten oder relativen) Häufigkeiten abbilden. Gerade bei der Einteilung in Klassen ist zu beachten, dass die zusammengefassten Merkmale vollständig im sinnvollen Verlauf klassifiziert werden und sie sich nicht überschneiden – ähnlich wie die Zeitspannen in unserem Beispiel (Abb. 1): 1-2 Tage; 3-4 Tage; 5-6 Tage; 7 Tage oder länger.

 

Mitarbeiterbefragung Histogramm
Abbildung 1: Beispiel „Histogramm“, © vieconsult GmbH

Das Säulen- und das Balkendiagramm

Werden (absolute oder relative) Häufigkeiten von mehreren Merkmalsausprägungen miteinander verglichen, ist der Einsatz von Säulen- und Balkendiagrammen anzuraten. Der Unterschied dieser beiden Diagrammtypen besteht darin, dass Säulendiagramme (Abb. 2) senkrecht und Balkendiagramme (Abb. 3) waagerecht dargestellt werden.

 

Mitarbeiterbefragung Säulendiagramm
Abbildung 2: Beispiel „Säulendiagramm“, © vieconsult GmbH

 

Mitarbeiterbefragung Balkendiagramm
Abbildung 3: Beispiel „Balkendiagramm“, © vieconsult GmbH

Bei der Diagrammerstellung ist sicherzustellen, dass die dargestellten Häufigkeiten (Prozentwerte) verhältnismäßig der Länge der Säulen bzw. Balken entsprechen. Außerdem ist eine sinnvolle Sortierung der Säulen und Balken wichtig, um beim Vergleich von Häufigkeiten schnellstmöglich erkennen zu können, wie diese im Verhältnis zueinanderstehen (Abb. 2 und Abb. 3). Will man die Rangfolge der Merkmalsausprägung besonders betonen, eignet sich hierfür vor allem das Balkendiagramm, indem man das Merkmal mit der häufigsten Nennung ganz oben platziert und unten die am seltensten genannte Ausprägung.

Das gestapelte Balkendiagramm

Beim gestapelten Balkendiagramm (Abb. 4) werden mehrere Balkendiagramme kombiniert und umfangreiche Datenbestände ins Verhältnis gesetzt. Eine solche Datenvisualisierung ist für die Präsentation einer Mitarbeiterbefragung besonders fruchtbar, weil sie sofortige Interpretationen und Vergleiche zulässt.

Antwortergebnisse werden anhand der vorgegebenen Reihenfolge der Ausprägungen sortiert, so wie in unserem Beispiel von „Trifft zu“ bis „Trifft nicht zu“. Wird nach dem Prinzip von Schulnoten vorgegangen, ist zu empfehlen, diese Reihenfolge entsprechend einzuhalten und nicht etwa nach den am häufigsten zutreffenden Ausprägungen zu sortieren.

Wenn die Daten in den Diagrammen richtig sortiert und einheitlich abgebildet sind, werden die Farben der Ausprägungen für die Interpretation zweitrangig. Dennoch ist die Wirkung der Farben beim Präsentieren der Ergebnisse einer Mitarbeiterbefragung nicht zu unterschätzen. Die Balkenfarben sollten die Bedeutung der Antworten klar veranschaulichen und die Interpretation leicht verständlich machen. Wird beispielsweise die Zustimmung „Trifft zu“ bei einem Item als positiv definiert, wird dieses in Grün im Diagramm dargestellt, das negativ definierte „Trifft nicht zu“ erscheint hingegen in Rot (Abb. 4).

 

Mitarbeiterbefragung gestapeltes Balkendiagramm
Abbildung 4: Beispiel „Gestapeltes Balkendiagramm“, © vieconsult GmbH

Das Kreisdiagramm aka Tortendiagramm

Das Kreisdiagramm bzw. Tortendiagramm (Abb. 5) eignet sich vor allem für das Darstellen von Anteilen. Um Übersichtlichkeit zu gewährleisten, ist allerdings zu beachten, dass mit dem Diagramm nicht zu viele Merkmale miteinander verglichen werden sollten. Zudem sollte man prüfen, ob die Kreissektoren den darzulegenden Anteilen entsprechen und jeder Sektor mit der korrekten Prozentzahl versehen ist.

 

Mitarbeiterbefragung Kreisdiagramm
Abbildung 5: Beispiel „Kreisdiagramm“, © vieconsult GmbH

Achtung: Vom Vergleich mehrerer Tortendiagramme, die mehr als zwei Merkmale abbilden, ist abzuraten. Solche Daten lassen sich deutlich besser und überschaubarer mit gruppierten Säulen- oder Balkendiagrammen abgleichen.

Diagrammerstellung: Die Kriterien

Wenn man Diagramme bei der Präsentation einer Mitarbeiterbefragung oder einer anderen Umfrage nutzen will, sollte man bei der Diagrammerstellung folgende Kriterien und Grundregeln beachten:

1. Grafische Integrität

Grundsätzlich muss ein Diagramm die tatsächlichen Größen und Verhältnisse korrekt visualisieren. Eine richtige Darstellung gelingt auch ohne hochpreisige Software. Leicht zugängliche Tools wie Microsoft Excel, Microsoft Powerpoint, Adobe Illustrator, Miro etc. bieten eine effektive und zudem kostengünstige Abhilfe bei der Diagrammerstellung.

Um die grafische Integrität bei der Präsentation einer Mitarbeiterbefragung einzuhalten, braucht es außerdem eine passende und einheitliche Skalierung der exportierten Diagramme. Bei der Erstellung von Säulen- und Balkendiagrammen wird daher eine Skala gewählt, die die Achsen und die Größen im Verhältnis richtig abbildet und die Dateninterpretation nicht verzehrt. Anhand des folgenden Beispiels (Abb. 6 und Abb. 7) ist ersichtlich, wie eine ungünstige Beschneidung der Achsen sowohl das Gesamtbild als auch die Dateninterpretation verzerren kann.

 

Mitarbeiterbefragung Skalierung
Abbildung 6 und 7: Skalierung am Beispiel „Säulendiagramm“, © vieconsult GmbH

Bei der irreführenden Skalierung (Abb. 6) erscheinen die Höhen der Säulen in ihrem Verhältnis größer, als sie tatsächlich sind. Denn diese zeigt nur einen Ausschnitt zwischen 28% und 37% an, sodass die Unterschiede zwischen den Säulen (Abteilungen) größer wirken. Um auf den ersten Blick ein reales Bild der Ergebnisse zu vermitteln, ist es daher notwendig, dass die Skala bei 0% beginnt, so wie im zweiten Diagramm ersichtlich (Abb. 7).

Bei Kreisdiagrammen ist die grafische Integrität gefährdet, wenn die Diagramme (Sektoren) dreidimensional dargestellt und perspektivisch verzerrt werden (Abb. 8 und Abb. 9). So kann es vorkommen, dass flache Winkel überschätzt und spitze Winkel unterschätzt werden oder sich die Anteile nicht direkt interpretieren lassen. Somit ist anzuraten, dass 3D-Tortendiagramme nur sehr sparsam eingesetzt werden.

 

Mitarbeiterbefragung Verzerrung am Tortendiagramm
Abbildung 8 und 9: Perspektivische Verzerrung am Beispiel „Tortendiagramm“, © vieconsult GmbH

Vergleicht man den Sektor „Team B: 28%“ in beiden Tortendiagrammen (Abb. 8 und Abb. 9), wird die grafische Verzerrung schnell ersichtlich.

2. Plausibilität und Vollständigkeit

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte – ein gutes Diagramm spricht für sich. Selbstverständlich muss ein gutes Diagramm Daten nicht nur genau und korrekt, sondern auch vollständig abbilden. Oft ist die mangelhafte Vollständigkeit von Diagrammen der Grund für Verzerrungen bei der Interpretation der Daten. Folgende Elemente sollten daher in der Präsentation einer Mitarbeiterbefragung mit Diagrammen nicht fehlen:

  1. Die Bezeichnungen der abgebildeten Items (Fragestellungen),
  2. Die Beschriftungen der Ausprägungen (Antwortoptionen),
  3. Die ausgewerteten (Prozent-)Werte,
  4. Informationen zur Fallzahl (Wie viele Personen haben insgesamt teilgenommen?),
  5. Grundgesamtheit (Wer wurde befragt und wie viele wurden befragt?),
  6. Zeitraum der Befragung

3. Nummerische Transparenz

Neben den korrekten Wertangaben ist die nummerische Transparenz für die quantitative Interpretation der Diagramme ausschlaggebend. So werden beispielsweise bei der Erstellung eines gestapelten Balkendiagramms (Abb. 10) Gitternetzlinien genutzt, die die nummerische Aussagekraft der Visualisierung steigern und Vergleiche erleichtern.

 

Mitarbeiterbefragung Numerische Transparenz am Beispiel vom gestapeltem Balkendiagramm
Abbildung 10: Gitternetzlinien am Beispiel „Gestapeltes Balkendiagramm“, © vieconsult GmbH

Wenn Gitternetzlinien im Diagramm mit dem Abstand von 10% eingezeichnet werden, sind Ergebnisvergleiche schneller möglich und auch die Top-2-Box-Werte* leichter erkennbar, ohne die beiden Werte zusammenzurechnen.

*Unter Top-2-Boxes werden Personen zusammengefasst, die auf einer fünfstufigen Skala die beiden höchsten Antwortoptionen ausgewählt haben. Die Top-2-Box-Wete ergeben sich daher in unserem Beispiel (Abb. 10) aus der Addition von den „Trifft zu“ und „Trifft eher zu“-Antworten. Entsprechend werden bei Bottom-2-Boxes die beiden niedrigsten Antwortoptionen zusammengefasst, hier „Trifft nicht zu“ und „Trifft eher nicht zu“.

Übung macht den Meister: Nutzen Sie unser Praxiswissen!

Egal, ob Sie eine Mitarbeiterbefragung oder eine andere Umfrage präsentieren wollen, mit den vorgestellten Diagrammvarianten und unseren Empfehlungen sind Sie für eine gelungene Präsentation der Daten gewappnet.

Sie wollen eine professionelle Mitarbeiterbefragung durchführen und die Ergebnisse richtig präsentieren? Als langjährige Expertinnen und Experten für Employee Experience, Leadership Feedback und weitere Maßnahmen der Organisationsentwicklung begleiten wir Sie gerne bei der Durchführung Ihres nächsten Befragungsprojektes.

Informieren Sie sich jetzt, wie Ihre Befragung mit vieconsult und unseren Befragungstools aussehen könnte!

Quellen und Literaturtipps
  • Henze, N. (2021). Deskriptive Statistik 2: Säulen-, Balken- und Kreisdiagramme.
  • Lange, S., & Bender, R. (2007). Das Histogramm. DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift, 132(S 01), e7-e8.

 

Nutzen Sie unsere Expertise!

Das Thema dieses Beitrags interessiert Sie? In unserem vieJournal-Newsletter teilen wir mit Ihnen regelmäßig Praxistipps und Praxiserfahrungen aus unserem Projektalltag. Bleiben Sie am Laufenden!

Newsletter abonnieren