Das neue Jahr hat vor kurzem gestartet. Wie jedes Jahr bringt der Jahreswechsel Wünsche, Vorsätze und Hoffnungen mit sich. Und viele werden scheitern. Viele sind vielleicht schon in der ersten Woche des neuen Jahres gescheitert. Aber warum ist es eigentlich so schwer sich an die eigenen Vorsätze zu halten?
Vor einem Jahr habe ich den Artikel „Neujahrsvorsätze für Unternehmen“ geschrieben. Heute möchte ich daran anknüpfen und die Frage stellen, warum es denn eigentlich so schwer fällt, unsere Vorsätze auch konsequent umzusetzen. Ich behaupte einfach mal: viele der getroffenen Vorsätze werden scheitern (oder sind vielleicht schon in der ersten Jahreswoche gescheitert).
- Mehr Sport treiben – klar doch, aber es war gerade echt kalt und windig.
- Etwas abnehmen – leichter gesagt als getan, rund um die Feiertage und Omas Weihnachtsbäckerei.
- Mit dem Rauchen aufhören – könnte ich jederzeit, aber rund um Silvester mit 3 Glühwein ist der Vorsatz nicht mehr tagesaktuell.
Was ist los mit uns und unseren Gehirnen, dass diese Gewohnheitsänderungen häufig so schwierig sind?
Wieso Vorsätze scheitern?
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit hier ein paar Erklärungsansätze:
1. Ein Vorsatz ist kein Ziel.
Viele Vorsätze zum neuen Jahr sind unkonkrete Willensbekundungen. Aber bei Gott keine Ziele. Wenn schon sollten unsere Vorhaben konkret sein. Nicht „etwas abnehmen“ sondern „bis zum 30.6.2019 werde ich X Kilo abnehmen indem ich Y tun werde“. Das erhöht die Chance zumeist.
2. Die meisten Vorsätze sind Negativziele.
Die meisten Vorsätze haben ein negatives Vermeidungsziel zum Inhalt. Weniger Zeit auf Facebook. Mit dem Rauchen aufhören. Weniger Essen. Kilos abnehmen. Man sollte versuchen seine Ziele positiv zu formulieren. Warum nicht nach jeder Laufeinheit ein Stück Schokolade als Belohnung mit sich selbst vereinbaren. Wenn man vorher WIRKLICH laufen war, ist die Schokolade kein Problem mehr.
3. Vorsätze als leere Rituale und „Aberglaube“.
Viele Vorsätze entstehen nicht aus echtem Wollen heraus, sondern als leeres Ritual. Als eine Art „Bleigießen“ das man automatisiert und ritualisiert durchführt. Dem Jahreswechsel ruht in diesem Zusammenhang vielleicht etwas „Magisches“ inne. Warum nicht am 17. Oktober mit einem neuen Verhalten starten. Warum bis zum 1. Jänner warten?
4. Vorsätze haben kein echtes Motiv, keine Emotion.
Die meisten Vorsätze haben direkt oder indirekt etwas mit einer Verhaltensänderung zu tun. Es geht darum, unsere Routinen und Gewohnheiten zu verändern. Leider ist das menschliche Gehirn hier auf Trägheit gepolt und tendiert dazu, diese Rituale und Gewohnheiten eisern zu verteidigen. Es geht darum diese Gewohnheiten neu zu polen. Und eine Triebfeder dazu ist ein klares Motiv mit starkem emotionalem Bezug. „Ein wenig abnehmen“ hat null Emotion. Dem eigenen Sohn das Fahrradfahren beibringen zu wollen und dafür wieder ein Gewicht zu erreichen mit dem man nicht nach 1 Kilometer keucht und kaum aufs Fahrrad kommt, vielleicht schon eher.
5. Vorsätze zeigen einem nicht wie es richtig geht.
Menschen sind meist eher zu optimistisch wenn es um Verhaltensänderungen geht. Der Schweinehund wartet und wird zubeißen, wenn man sich nicht auf ihn einstellt. Es ist schön und gut sich vorzunehmen in 12 Monaten einen Marathon zu laufen. Aber wenn man keine Ahnung hat wie man das Laufen gezielt trainiert, halbieren sich die Umsetzungschancen erneut. Egal ob Selbststudium, ambitionierte Laufpartner oder ein guter Trainer – wenn man wirklich will, gibt es viele Möglichkeiten, Neues zu Lernen und dem Schweinehund ein schweres Leben zu machen.
Unternehmen ticken nicht viel anders
Und ich behaupte auch heuer erneut: Unternehmen ticken nicht viel anders als Einzelpersonen. Auch Unternehmen nehmen sich – dann eher zum Start des neuen Geschäftsjahres – Dinge vor, die oft scheitern. Weil dahinter keine ECHTEN Ziele liegen. Weil man nur weiß, wovon man weg will, aber nicht WOHIN man eigentlich will. Weil man sich Ziele setzt ohne eigenen Antrieb, weil es der Vorstand halt so will. Weil man keine echten Emotionen mit den Zielen verbindet. Und weil man oft eigentlich gar nicht weiß, wie es wirklich gehen kann.
5 Tipps für gute Vorsätze im Unternehmen
Na dann haben Sie jetzt schon mal 5 Ansatzpunkte, um Ihre Vorsätze anders zu gestalten:
1. Formulieren Sie konkrete Ziele. Am besten schriftlich.
2. Stecken Sie sich attraktive Ziele mit Zugkraft.
3. Starten Sie jederzeit mit einem neuen Vorhaben, nicht nur an „magischen Daten“.
4. Finden Sie die Emotion zu Ihrem Ziel – entzünden Sie den Funken der zum Feuer werden kann.
5. Seien Sie realistisch, suchen Sie sich Verbündete, lernen Sie gemeinsam, oder hören Sie auf Profis.
Prosit Neujahr!
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