12 Jahre vieconsult – 12 Fragen an Gerd Beidernikl

vieconsult wird 12! Und das bedeutet: 12 Jahre voller Projekterfahrung mit spannenden Mitarbeiterbefragungen, wegweisenden Führungsfeedbacks und lehrreichen Coachings. Aus diesem Anlass haben wir uns mit unserem Geschäftsführer Gerd Beidernikl zu einem Interview verabredet und mit ihm über die Vergangenheit und Zukunft von vieconsult gesprochen. Lesen Sie, welche Herausforderungen vieconsult in den letzten Jahren gemeistert hat und ob es so etwas wie das „perfekte Projekt“ in unserem Befragungsalltag gibt!

Auch dieses Jahr hat sich das vieconsult-Team anlässlich des Firmenjubiläums für ein gemütliches Get-together in Wien getroffen und die gemeinsamen Erfolge zelebriert.

An dieser Stelle ein herzliches „Danke“ an alle Kundinnen und Kunden, Partnerinnen und Partner sowie Dienstleisterinnen und Dienstleister, die vieconsult auf der zwölfjährigen Reise – oder auch nur einen Teil des Weges – begleitet haben!

Um die Highlights der letzten Jahre noch einmal aus erster Hand zu erfahren, haben wir vieconsult-Founder und Geschäftsführer Gerd Beidernikl zum Interview gebeten und ihm zwölf symbolische Fragen zur vieconsult GmbH und seiner Firmenvision gestellt.

 

Lieber Gerd, …

Vor 12 Jahren hast du die vieconsult Vienna Corporate Research and Development GmbH gegründet. Wie hat die HR-Branche damals im Vergleich zu heute ausgesehen?

Die Frage kommt zu einem spannenden Zeitpunkt. Denn 2010 habe ich vieconsult rund um die Ost-Europa-Bankenkrise gegründet. Und nun, zwölf Jahre später, stehen wir im Zeichen der Post-COVID-19-Phase. Ich habe den Eindruck, dass die meisten Leitthemen von damals in zugespitzter Form auch heute Relevanz besitzen.

Allen voran die Notwendigkeit, sich als Unternehmen gezielt als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren – und die wachsende Aufmerksamkeit auf alle Themen, die damit verbunden sind. Der Begriff „Employee Experience“ war damals noch nicht mal wirklich in den Kinderschuhen, ist aber mit Sicherheit einer jener Begriffe, die unseren Teil der HR-Branche seither am stärksten beeinflusst haben.

Wie würdest du vieconsult heute mit drei Wörtern beschreiben?

Modern, persönlich, professionell.

Was war die wichtigste Entscheidung, die du seit der Gründung für vieconsult getroffen hast?

Ich glaube, es sind zwei wesentliche strategische Entscheidungen gewesen, die bis heute einen Teil des Erfolges von vieconsult begründen.

Zum einen der starke Fokus auf wenige Produkte und Dienstleistungen, die wir mit hoher Professionalität und Leidenschaft für unsere Kundinnen und Kunden umsetzen. Wir sind „Maßschneiderei“, wie ich zu sagen pflege.

Das zweite ist wohl eine – für unsere Größenklasse – starke Technologisierung. Durch unsere Webapplikationen FeedbackHUB und SurveyHUB ist es uns möglich, auch große Projekte effizient abzuwickeln – und das mit eigenen Applikationen.

Gab es Projekte, die dir schlaflose Nächte bereitet haben?

Ich glaube, es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, dass im Projektgeschäft immer alles glatt läuft. Nein, das tut es mit Sicherheit nicht. Und es gab jedes Jahr ein oder zwei Projekte, die eine echte Herausforderung waren.

Auch wir sind Menschen, denen ab und an Fehler passieren. Manchmal sind es aber auch die Rahmenbedingungen wie z. B. ein niedriger Rücklauf, interne Meinungsverschiedenheiten bei Kundinnen und Kunden oder Software-Fehler, die uns fordern. Aber schlafen konnte ich bisher immer gut.

An welche Momente erinnerst du dich besonders gern zurück?

Da gibt es viele. Meistens sind es Momente, die etwas mit den Menschen rund um vieconsult zu tun haben. Firmenfeste, bei denen ich inzwischen über 15 Personen im Team ins Auge schauen kann. Karenz-Antritte und Karenz-Rückkehrerinnen und -Rückkehrer. Awards, die wir verliehen haben und Auszeichnungen, die wir erhalten haben.

Mitarbeiterbefragungen, 360-Grad-Feedbacks, Arbeitsplatzevaluierungen, Führungskräfte-Coachings: Gibt es sowas wie „das perfekte Projekt“?

Das perfekte Projekt. Nein, das kann es wohl nicht geben. Es gibt Projekte, die von der Spezifikation ideal zu uns passen, das mit Sicherheit. Aber es gibt kein perfekt ablaufendes Projekt. Projekte sind immer durch ihre Einzigartigkeit gekennzeichnet.

Aber wenn du danach fragst… für mich ist ein „perfektes“ Projekt eines, bei dem unser Projektauftrag auf ein aufrichtiges und umfassendes Eigeninteresse der Auftraggeberinnen und Auftraggeber trifft. Das sind die besten Startvoraussetzungen.

Unsere Arbeit dreht sich größtenteils um die Organisationsentwicklung und Führungskräfteentwicklung. Was war die größte Veränderung, die vieconsult seit dem Jahr 2010 durchgemacht hat?

Auch hier gab es mehrere. Was mir spontan einfällt: Wir sind bisher zwei Mal umgezogen. Wir haben vor fünf Jahren eine Teamstruktur eingeführt, die mehr Themenfokus gebracht hat. Und 2021 haben wir damit begonnen, die wöchentliche Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich zu reduzieren. Alles Bausteine auf einem Weg.

Inwiefern hat dich vieconsult – nicht nur als Führungskraft – verändert?

Die Selbstständigkeit prägt mich als Menschen natürlich sehr. Ich liebe es, selbstständig zu sein, auch wenn man ab und an sprichwörtlich „selbst“ und „ständig“ arbeitet. Ich habe als Unternehmer in den letzten Jahren viele „Ups“ und „Downs“ erlebt. Von der ersten Kündigung eines Mitarbeiters bis zur ersten Kündigung, die ich selbst ausgesprochen habe. Von Phasen, in denen es mehr Projekte als Menschen gab bis hin zur Kurzarbeit im ersten Lockdown. Das alles hat meine Überzeugung wachsen lassen, dass man ständig wächst, lernt und sich verändert.

Wir bringen Menschen durch Feedback in Dialog. Welche Rolle spielt Feedback in der Unternehmenskultur von vieconsult?

Ich würde die vieconsult-Kultur als eine sehr offene bezeichnen. Das, was man als „psychologische Sicherheit“ bezeichnet, jederzeit alles ohne Angst vor negativen Konsequenzen aus- oder ansprechen zu können, gilt mit Sicherheit für uns. Und diese Kultur ist mir wichtig. Ich möchte „nahbar“ sein.

Gleichzeitig fehlt es uns manchmal an „formellen“ Feedback-Situationen. Noch ist das ausreichend – aber gegebenenfalls wird es sich in naher Zukunft verändern. Und ja… wir machen ab und an auch selbst Mitarbeiterbefragungen.

Seit diesem April leben wir bei vieconsult die 35-Stunde-Woche bei vollem Lohnausgleich. Was hat dich zur Arbeitszeitverkürzung bewegt?

Auch wenn ich als selbstständiger gerne und viel arbeite, bin ich der vollen Überzeugung, dass meine 40-Stunden-Woche nicht mehr so produktiv ist wie eine 10- oder 20-Stunden-Woche. Ich glaube, dass wir als Wissensarbeiterinnen und Wissensarbeiter unsere Leistung nicht durch Anwesenheitszeit messen können. Viel öfter kommt es wohl darauf an, fokussiert in bestimmten Zeitfenstern volle Leistung zu bringen.

Und es ist wohl unleugbare Realität, dass die 40-Stunden-Woche ein Relikt aus einer Zeit ist, in der Anwesenheit das Maß aller Dinge war. Das hat sich durch die Digitalisierung und Flexibilisierung maßgeblich verändert. Daher halte ich Arbeitszeitreduktion für absolut zeitgemäß – ich bin überzeugt, dass wir die Stunden, die wir „verlieren“, in Wirklichkeit „investieren“ und in Motivation sowie Fokus retour bekommen.

Uns kommt es so vor, als ob das Team von vieconsult besonders fokussiert und harmoniebedürftig arbeitet. Wie erkennst du, ob eine Person als Kollegin oder Kollege gut zu vieconsult passt?

Ich glaube, diese Frage ist die allerschwierigste Frage, die sich jedes Unternehmen und jede Unternehmerin bzw. jeder Unternehmer stellen muss. Wer passt – fachlich wie menschlich. Und ja: Ich glaube, das setzt sich aus diesen beiden Komponenten zusammen.

Ich suche nach Menschen, die eine fachliche Basis mitbringen, aber vor allem Leidenschaft für unsere Dienstleistungen und Produkte haben. Wenn man für unsere Sache brennt, kann man alles lernen. Ich suche zudem nach Menschen, die Selbstständigkeit und Eigenverantwortung mit einem positiven Maß an Altruismus und Rücksichtnahme mitbringen.

Für mich gilt das Motto: „hire for attitude, train for skills“. Es gelingt nicht immer, aber die Trefferquote ist bisher recht hoch.

Quo vadis? Was ist aus der ursprünglichen vieconsult-Vision geworden und wo geht es in den nächsten 12 Jahren hin?

Die Vision gilt in ihren wesentlichen Eckpunkten weiterhin zu 100%. Ich möchte mit jedem unserer Projekte dazu beitragen, dass unsere Kundinnen und Kunden sehr gute Arbeitgeber bleiben oder sich schrittweise zu diesen entwickeln. Und Feedback ist der Schlüssel, den wir dafür forcieren wollen.

Auch ich selbst möchte mit vieconsult ein ausgezeichneter Arbeitgeber sein. Das ist der Kern der Vision, für den ich und das Team brennen.

Eine Frage noch: Wo sind die Männer im vieconsult-Team geblieben?

Ganz ehrlich: Ich weiß es nicht. Von zehn Bewerbungen sind im Durchschnitt nur ein bis zwei Männer dabei. So gesehen stellen wir proportional zur Bewerberquote ein. Aber ich persönlich glaube, der ein oder andere weitere Mann würde uns guttun.

 

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